Zurück Nach oben Weiter

18. Juni 2009
Donnerstag stand dann die Reise nach Bo an, das etwa 280 Km von Freetown im Süden liegt. Da Prince als Präsident der Sierra Leone Wrestling Association zum Mitglied des NOC Sierra Leones berufen wurde, musste er noch am Nachmittag an einer Sitzung teilnehmen. Diese Sitzung dauerte jedoch so lange an, dass unsere Abfahrt weit in den Nachmittag verschoben werden musste. Derzeit bereiteten die Sportler den Bus vor, auf dessen Dach die Matte für die Präsentationen in Bo aufgeschnallt wurde. Der Bus verließ dann auch vor uns die Stadt, da er einiges langsamer war. Während der Fahrt sah man dann sehr viel Natur rechts und links der Straße. Immer wieder durchquerten wir kleinere Ansiedlungen am Wegesrand, bei denen unser Fahrer nicht mit dem Hupen aufhörte, um die Kinder vor dem Fahrzeug zu warnen.

Nicht selten brüllten uns einige nach, andere winkten freundlich. Da wir so spät losgekommen waren, wurde es dann auch auf halber Strecke dunkel, was die Weiterfahrt schon allein schwieriger machte. Dazu gesellte sich dann aber auch noch stark einsetzender Regen, der uns die Sicht völlig nahm, sodass wir gelegentlich auch am Straßenrand anhalten mussten, und einfach darauf warteten, dass es aufhörte. Als wir dann gegen 21.00 Uhr in der Stadt ankamen und uns zum von Prince angemieteten Haus durchschlugen, war dort leider kein Diesel vorhanden, das den Generator hätte antreiben können. Also schickten wir noch einmal Santos unseren Fahrer um Diesel zu kaufen und warteten derweil im Dunkeln. Mit frischem Diesel bestückt begann gegen 23.00 Uhr der Generator seinen Dienst aufzunehmen, erst mit sehr viel Gestotter, dann immer besser in Fahrt kommend. Daraufhin hatten wir Licht und auch die in einigen Zimmern vorhandene Klimaanlage erleichterte den Aufenthalt. Nach einem kurzen Schlummertrunk und müde begaben wir uns schließlich in die Schlafgemächer. Dass die Leones Frühaufsteher sind, das wusste ich ja schon von Freetown, wo morgens gegen 7.00 Uhr im Hotel mit dem Reinemachen begonnen wurde. Hier waren es zudem die freilaufenden Hühner die einem unmissverständlich zu verstehen gaben, dass es Zeit war aufzustehen. Nach einer Tasse Kaffee und einem Bissen Reis mit scharfem Spinat gings dann zur gemieteten Halle, wo schon unsere Sportler samt Bus und Matte warteten.

Erstaunt mussten wir jedoch feststellen, dass der Hallenchef die Halle kurzerhand an eine andere Gruppe weitervermietet hatte und diese Veranstaltung bereits in vollem Gange war. Trotz einiger Diskussion mit dem Verwalter kamen wir zu keiner Einigung, sodass wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Unterkunft für unser Training machten.

19. Juni 2009

Wir wurden auch fündig, zumindest was den Freitag anging. Samstag sollten wir dann noch mal in die zuerst angemietete Halle ausweichen.
Gegen 12.30 Uhr starteten wir dann endlich unsere Präsentation, wobei ich das ganze so gestaltet hatte, dass die Ringer aus Freetown die Neulinge aus Bo bei den vorgemachten Übungen unterstützen. Nach einigen Aufwärmübungen starteten wir mit einfachen Grundtechniken ohne jegliche Zuhandlung, sodass die Ringer erste Eindrücke vom Ringen bekamen. Nach etwa eineinhalb Stunden setzten wir eine zwanzig Minuten dauernde Pause um anschließend mit Bodentechniken fortzufahren.

Den Abschluss bildeten dann Trainingskämpfe zunächst der Ringer aus Freetown, mit denen sich einige Neulinge aber schon nach kurzer Zeit messen wollten. So kam schnell etwas Stimmung in die Bude, da in dieser öffentlichen Halle es sich auch schnell rundgesprochen hatte, dass es was zu sehen gab und einige Zuschauer dazukamen.

Alles in allem ein doch noch guter Start für Bo. Prince und ich selbst versuchten zu Ende den Teilnehmern aus Bo verständlich zu machen, dass hier in Zukunft Eigeninitiative gefragt ist, wobei Prince versicherte alles in seinem Ermessen stehende zu tun um zu helfen. Diese Präsentation sollte ein erster Eindruck für die neugierige Menge in Bo sein.
Adressen einiger sehr talentierter Ringer wurden notiert und man schlug vor, solange noch keine Matte hier sei, auf Sand, ähnlich dem Beachwrestling zu trainieren. Sobald dann erkennbar etwas entstünde, würde man versuchen eine der beiden Matten als Leihgabe nach Bo zu bringen.