Am heutigen
Morgen fand die offizielle Eröffnungsfeier für dieses Kurzzeitprojekt
statt, an dem neben dem deutschen Botschafter Herrn Rolf Saligmann auch
der Direktor für Sport Herr Bai Kabia, der Präsident des NOCSLE Herr
Henry Moore, der Vizepräsident des NOCSLE Herr Dr. Patrick Coker, der Präsident
der Sierra Leone Wrestling Association Herr Prince Sualley, sowie der
Sekretär der Wrestling Association Herr Lumprey Sesay und meine eigene
Person teilnahmen. Als Gäste waren die Präsidenten der anderen Sportverbände,
die Presse und die teilnehmenden Sportler des Projektes anwesend. |

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Die Redner
hoben immer wieder die guten Beziehungen zu deutschen Institutionen
hervor, wobei fast jeder von Ihnen ein oder mehrfach persönlich mit
deutschen Hilfsprojekten sein eigenes Fortkommen beschleunigt sah. Dies
sollte den teilnehmenden Sportlern Motivation sein, die Teilnahme an
diesem Projekt als ernsthafte Chance zu sehen. Dem deutschen Botschafter
Herr Rolf Saligmann gefiel, dass die jungen Leute sich gerade für diese
Sportart interessieren, nicht zuletzt auch, da er selbst in seiner
Studienzeit in Amerika einige Jahre Ringer war. Ihm gefalle diese
Kombination aus Mannschafts- und Individualsport und die große Fairness
dieses Sports. |
Nach dem
offiziellen Teil wurden dann noch einige Interviews geführt und dabei
immer wieder die Frage aufgeworfen, was man von diesem Projekt erwarten
darf und ob an dieses Projekt weitere Projekte anknüpfen werden. Auf den
ersten Teil der Frage antwortete ich, dass hier ein erster Schritt fürs
Ringen gelegt wird und die Sierra Leone Wrestling Association nun nach
geeigneten Trainern suchen muss, um die jungen Leute bei der Sportart zu
halten. Ein Teil meines Auftrages sehe ich darin, aus der Menge der
Sportler eine Hand voll zu selektieren, die evtl. dann nach den drei
Wochen jüngeren Sportlern Grundbegriffe und Grundtechniken im
Freistilringen beibringen können. Die Ausstattung mit den notwendigen
Materialien (Ringermatte wurde von Weltverband FILA gestiftet,
Ringerschuhe und Trikots vom DOSB und Auswärtigen Amt im Rahmen dieses
Projektes) sollte Ihres dazu beitragen, dass das Interesse am
Ringkampfsport anhält. In Anwesenheit vom deutschen Botschafter Herrn
Saligmann wurde dann die Materialspende dieses Projektes an die
einheimischen Ringer übergeben. Die Sierra Leone Wrestling Association,
wie auch das NOCSLE bedankten sich sehr für diese großzügige Spende und
waren begeistert von den schönen Ringerschuhen und den Trikots. |

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Nach dem
Essen fuhren wir dann zur deutschen Botschaft und nahmen von Herrn
Dohmeyer eine Abschlagszahlung in Höhe von 10000 Euro per Scheck in
Empfang, damit Herr Prince Sualley bereits erbrachte Leistungen
bezahlen kann. Eine Kostenaufstellung wurde mir dabei anhand
gegeben, die Quittungen sollten folgen, sobald die Bezahlung der
verschiedenen Dinge erbracht wurde. |
Eine Quittung
über den Erhalt der Materialspende sollte ebenfalls am Abend ausgestellt
werden. |
Gegen 16 Uhr
wollten wir dann mit einer ersten Trainingseinheit beginnen, was jedoch
leider nicht funktionierte, da die gespendete Matte seit 8 Wochen im
Hafenlager liegt und nicht freigegeben wird. Herr Prince Sualley hatte
wohl einen Tag zuvor einige Dokumente von verschiedensten Ministern
vorgelegt, wonach die Ware als „Dutyfree“ einzustufen wäre, was
jedoch den Lagerchef nicht dazu veranlassen konnte, die Ware dem
Transportunternehmen mitzugeben. Ein herber Rückschlag für die Planung.
Herr Prince Sualley machte sich also noch mal zu den Ministerien um alle
Hebel in Bewegung zu setzen, damit die Matte zollfrei an DHL übergeben
wird und somit Ihrer Bestimmung nach in der Trainingshalle landen wird. |
Gegen 17 Uhr
erreicht mich dann der glückliche Anruf von Prince, dem es nach erneuter
Rücksprache mit dem Minister für Transportwesen gelungen ist die Matten
in die Halle im Sportstadion zu bringen. Kurz darauf holt mich der Fahrer
im Hotel ab und wir versuchen gemeinsam die Matten aufzubauen. Doch schon
beim Öffnen der Pakete wird schnell klar, dass dies keine leichte Aufgabe
wird. Die von der FILA zur Verfügung gestellten Matten sind wohl für die
Ausstattung eines dauerhaften Trainingsraumes gedacht und auch von der
Qualität nicht mit den Matten von der Firma Foeldeak in Deutschland
vergleichbar. Das nächste Problem, das sich uns stellt, der Raum ist
nicht groß genug, um die Matte von 12 x 12m aufzubauen. Da am selben
Abend jedoch kein anderer Raum organisiert werden kann und die Sportler förmlich
danach gieren die Matten zu betreten, wird kurzerhand vor dem Stadion auf
einer größeren Fläche mit dem Aufbau
begonnen. Bei recht heftigem Wind und sehr leichten Matten alles
andere als lustig. Nach knapp eineinhalbstündigem Unterfangen und
einsetzender Dunkelheit ist es dann doch vollbracht. Ohne Aufforderung
bilden sich kampflustige Paare aus der Mitte der Teilnehmer und beginnen
vor begeisterter Menge mit dem Kämpfen. Im Stadion findet zur gleichen
Zeit ein nicht unbedeutendes Fußballspiel statt, von dem einige Zuschauer
Abstand gewinnen und sich zumindest für eine Weile dem Ringen zuwenden.
Als dann jeder seinen Kontrahenten einmal gefordert hat, müssen wir
leider die in mühevoller Arbeit aufgebaute Matte wieder wegbringen, da
sie ja außerhalb des Stadions höchst wahrscheinlich nicht lange liegen würde.
Prince und ich vereinbaren daraufhin am nächsten Morgen recht frühzeitig
mit dem schwierigen Aufbau zu beginnen, um keine Zeit zu verlieren um mit
dem Training zu beginnen. Ein aufregender und sehr anstrengender Tag
endet. |