MAINZ. Dass neue
Regeln auf die Ringer und ihre Fans im kommenden Jahr
zukommen, berichtete die MRZ bereits am 9. September.
Sechs tiefgreifende Änderungen, vom internationalen
Verband FILA für Turniere - wie
Rheinhessenmeisterschaften - beschlossen, sind dabei.
Jetzt machte sich Martin Daßler, Bundesliga-Referent des
Deutschen Ringer-Bunds (DRB), zusammen mit DRB-Vizepräsident
Detlef Englich und DRB-Jugendleiter Klaus Blank nach einem
Beschluss des Präsidiums Gedanken. wie das
Mannschaftsringen in Deutschland im Einklang mit den neuen
Regeln umstrukturiert werden könnte. Am 13. November
stellt Daßler seinen Plan bei der Mitgliederversammlung
des DRB in Darmstadt-Arheilgen vor. Der MRZ verkündete er
vorab die revolutionären Ideen: eine Kampfzeit von fünf
Mal zwei Minuten statt bisher zwei Mal drei Minuten und
nur noch vier Wertungen statt bisher sechs.
Martin Daßler hat kein Problem mit den FILA-Maßnahmen,
die aus Sicht des internationalen Verbands dazu dienen,
das Ringen zu modernisieren, attraktiver zu gestalten.
„Ich kämpfe offensiv gegen Miesmacher, die immer nur
das Alte erhalten wollen. Auch im Fußball gibt es Änderungen
wie zum Beispiel die Geschichte mit dem passiven Abseits,
die akzeptiert worden sind, die dem Sport gut tun",
sagt der Schwabe.
Also keine Einwände von Seiten des Bundesliga-Referenten
gegen
• ein Drei-Sätze-System bei Turnieren (wer zwei Sätze
gewinnt, ist unabhängig von den erzielten Punkten der
Sieger),
• gegen die uneingeschränkte Durchführung von
Durchdrehem und Beinschrauben nacheinander,
• gegen Punktabzüge nach Schritten aus der roten Zone
ins Aus,
• bei direkten Punktabzügen wegen Passivität,
• den Wegfall von Zusatzpunkten nach Würfen mit hoher
Amplitude und
• der Einführung von einem Zwiegriff für Freistiler.
Daßler: „Das alles werden wir Eins-zu-eins in
Mannschaftskämpfen umsetzen." Daßler vermutet, dass
das Ringen durch die Änderungen schneller wird. Die
Mannschaftskämpfe sollen aber nicht früher enden als
jetzt. Und weil ab sofort Satzgewinne das Maß aller Dinge
sind, folgte die Anordnung des DRB-Präsidiums in Aalen
Neuerungen für Deutschland auszuarbeiten. Ergebnis des
Gedankenaustauschs sind zwei Modelle. „Entweder wir
ringen in Mannschaftskämpfen drei Mal drei Minuten oder fünf
Mal zwei", sagt Martin Daßler. „Wir favorisieren
das Modell fünf Mal zwei Minuten klar."
Fünf Mal zwei Minuten, ein „ Best-of-five"
-System. Wer also drei Sätze gewinnt, ist Sieger des
Duells. Daßler: „So handhaben es jetzt ja auch die
Tischtennisspieler." Und aus diesem System ergeben
sich automatisch die Wertungspunkte. Gewinnt Ringer A die
ersten drei Sätze, erhält sein Team drei Punkte. Schlägt
Ringer A seinen Konkurrenten erst nach 3:1-Sätzen, gibt's
eben auch nur 3:1-Punkte. Entsprechend die Wertung bei
einem 3:2-Satzerfolg.
Daßler: „Schultersiege, technische Überlegenheit
(Fünfer-Wertungen), Disqualifikations- und Aufgabesiege
bringen weiterhin vier Wertungspunkte." Bisher
verdienen Ringer entsprechend ihrer Punkterfolge dem Team
Wertungen von zwei, zweieinhalb, drei, dreieinhalb und
vier Zählern. Steht der Gewinner eines Duells bislang
erst nach Verlängerung per Kampfrichterentscheid fest,
gibt’s nur einen Punkt. Martin Daßler: „Wir wissen,
dass unser Modell nicht das alleine Seligmachende ist Aber
wir haben schon positive Rückmeldungen bekommen.”
Beispielsweise vom Sportdirektor des DRB, Wolfgang
Nitschke.
Daßler hätte gerne, dass die geplante Strukturveränderung
von der Bundesliga bis in die untersten Klassen durchläuft.
„Aber wir können die Landesverbände nicht zwingen,
diese Regelung zu übernehmen."
Doch eine Alternative sieht Daßler auch nicht. „Wir müssen
dem Rechnung tragen, dass das Satzsystem im Vordergrund
steht. Würden wir entsprechend den FILA-Regeln ab sofort
drei Mal zwei Minuten in Mannschaftskämpfen ringen, wären
die meisten Kämpfe schon nach zwei Sätzen, nach vier
Minuten vorbei."
Der DRB könnte auf seinem Verbandstag am 13. November
schon über den Plan beschließen. Daßler: „Aber ich
will noch die Bundesliga-Vereine am 7. und 8. Januar hören."
Jens Grützner
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