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Hösbach
nahm die Herausforderung ASV Hüttigweiler sehr ernst 55 Kg
Freistil – unsere Bank Ruslan Babij gegen den jungen David Stoll
demonstrierte wiederum Freistilringen vom Feinsten und hatte schon nach
wenigen Sekunden durch Unterachselschwung Erfolg. Vier Mannschaftszähler
wollte auch Pius Grenz im Schwergewicht gr.-römisch beisteuern, doch
Klaus Roth spielte anfangs nicht mit. In der ersten Kampfhälfte konnte
Pius nur einmal durchdrehen, was Ihm zwei Punkte einbrachte. Ein bisschen
schmeichelhaft für Roth, denn der war eigentlich nur auf der Flucht. Aber
schon zu Beginn der zweiten Kampfhälfte sah man Pius die Entschlossenheit
an, denn er versuchte immer wieder im Stand eine geeignete Position zu
erreichen um Roth mit Überwurf in die gefährliche Lage zu bringen. Und
er schaffte es auch mit viel Energie Roth nach erfolgreichem Wurf auf
beide Schultern zu drücken. 8 : 0 für Hüttigweiler und die Hösbacher
Zuschauer staunten. Nun kam es zu einem Schlüsselkampf des Abends
zwischen Juri Antipin und Harun Yildiz im 60 Kg gr.-römisch. Aber hier
hatte ich mich verkalkuliert, denn der unserem Ringer sehr ähnlich
agierende Yildiz war an diesem Abend einfach der bessere Mann. Konnte Juri
drei Minuten die Partie noch recht offen gestalten, musste er in der
vierten Minute die Bodenüberlegenheit von Yildiz erfahren, als er ein ums
andere mal gedreht und geworfen wurde. Nach einem Zusammenprall im Stand,
bei dem sich Yildiz eine Platzwunde zuzog und Juri beide Schneidezähne
abbrachen, wurde Juri im Stand zu harmlos, sodass er jetzt häufiger die
Bodenlage einnehmen musste und schließlich hiess es technische Überlegenheit
für Yildiz. Im Halbschwergewicht musste Martin Scheidt gegen den Hösbacher
Ex-Weltmeister Joseph Loyhna antreten und stand auf verlorenem Posten.
Trotzdem schaffte Martin es immer wieder aus den gefährlichen Lagen
herauszukommen, was seiner unglaublichen Beweglichkeit zu verdanken ist.
Aber nach drei Minuten stand auch hier der Sieger auf Hösbachs Seite
fest. Der zweite Schlüsselkampf zwischen Jürgen Weiskircher und Andre
Bathon war dann für mich die eigentliche Entscheidung, da Jürgen am
ehesten einen Sieg hätte beisteuern können. Das Hösbacher Leichtgewicht
war sechs Minuten passiv, aber Jürgen schaffte es an diesem Abend einfach
nicht in Fahrt zu kommen. Nach einer 2 : 0 Führung und ständigem Angriff
von Jürgen, konnte Bathon erst in der sechsten Minute mit einem Konter
den Ausgleich herstellen. Die darauffolgende Verlängerung zählt wohl zu
den schwärzesten Erinnerungen von Jürgen. Nur wenige Sekunden nach
Wiederanpfiff gelang Bathon wiederum bei Angriff Jürgen der entscheidende
Punkt. Betretene Mienen unsererseits, denn wir wussten jetzt kommen erst
die Trümpfe der Hösbacher. Gleich
nach der Pause musste der junge Nicki Engel gegen den Ex-Bundesligaringer
Steffen Thomas auf die Matte. Der gr.-römisch Mitttelgewichtler von Hösbach
wurde auch hier hoher Punktsieger, was unsere Siegchancen weiter fallen
lies. Gregor Labuda stand im Leichtgewicht gr.-römisch gegen den zweiten
Ex-Weltmeister und Ex-Vizeolympioniken Rifat Yildiz ebenfalls vor einer
schweren Aufgabe. Doch zu unserem Erstaunen hielt Gregor sehr gut mit und
brachte Yildiz als ersten in die Bodenlage. Doch die Abwehr von Yildiz
hielt den Attacken von Gregor stand, was bedeutete , dass auch Gregor in
die Bodenlage musste. Yildiz hatte Gregor schnell bodenlos, aber nicht
orientierungslos, denn nach ca. 30 Sekunden pfiff der Unparteiische wieder
Stand. 0 : 0 zur Pause und wir hatten wieder etwas „Lunte gerochen“.
In der vierten Minute gelang dann aber Yildiz ein Durchdreher nach aussen,
was bedeutete dass Gregor gleich wieder in die Bodenlage musste. Und dort
passierte es dann; eine Sekunde Unachtsamkeit und Yildiz zeigte all seine
Erfahrung – wirbelte wie ein Orkan. Aus 2 : 0 war 11 : 0 geworden und
die Welt der Hösbacher wieder zurecht gerückt. Der sympathische Franzose
in unseren Reihen musste im Freistilmittelgewicht gegen Mario Gattnar
antreten, und zeigte diesem einmal die Matte aus der Vogelperspektive.
Nach Angriff von Gattnar –
Verteidigung Gobert – Unterachselwurf durch die Luft von unserem
Jean-Michel (Parade – Reposte – Parade). Mit 5 : 0 fertigte er den
Altstar der Hösbacher ab. Ich selbst machte meinen Auftritt gegen den
„Kracher“ der Neuverpflichtungen Felix Polianidis von
Mannschaftsmeister KSV Aalen davon abhängig, ob noch Siegchancen
bestanden oder nicht, denn ich laborierte die ganze Woche an einer
Schulterverletzung und konnte nur unter Medikamenten schmerzfrei ringen.
Aber theoretisch war ja noch alles drin. Zwei „Vierer“ sagte Thomas zu
mir, und wir haben gewonnen. Also versuchte ich auch hier das schier Unmögliche
möglich zu machen. Felix Polianidis konnte mich nie ernsthaft in Bedrängnis
bringen, sodass die erste Einserwertung für den frisch von der
Weltmeisterschaft eingeflogene Russe mit griechischem Pass sehr
schmeichelhaft war. Wir standen beide aufrecht Brust an Brust und er schob
mich ins „Blaue“-Mattenaus – Verwarnung und 1. Kurz vor der Pause
resignierte Polianidis in der Oberlage und wollte sich abwenden obwohl der
Unparteiische noch nicht gepfiffen hatte – diese Einladung nahm ich an
und machte im Gegenzug meine Wertung, Gong. Viel Trubel am
Kampfrichtertisch und der Schiedsrichter folgte der Meinung der Hösbacher
Anhänger, dass die Wertung nach dem Pausengong kam. Nach der Pause konnte
Felix Polianidis dann allerdings noch eine reguläre Einserwertung
erzielen und das war´s. Thomas konnte dann für sich persönlich noch mal
aufringen, und seinen ersten Mattensieg gegen den ins gr.-römisch gerückten
Kadir Backasiz landen. Der Endstand 18,5 : 13. Frank Reinshagen (Trainer und Ringer) |