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ASV 08 Hüttigweiler 1 gegen Goldbach am 14. 09. 2002

Hösbach nahm die Herausforderung ASV Hüttigweiler sehr ernst

Es wurde das Kräftemessen zweier guten Mannschaften am Samstag, den 14. September 02. Hösbach nominell noch etwas stärker als in den Wochen zuvor und wir trotz Grippeepidemie hoch motiviert auch das dritte Duell der noch frischen Runde zu gewinnen. Doch zum Kampf:

55 Kg Freistil – unsere Bank Ruslan Babij gegen den jungen David Stoll demonstrierte wiederum Freistilringen vom Feinsten und hatte schon nach wenigen Sekunden durch Unterachselschwung Erfolg. Vier Mannschaftszähler wollte auch Pius Grenz im Schwergewicht gr.-römisch beisteuern, doch Klaus Roth spielte anfangs nicht mit. In der ersten Kampfhälfte konnte Pius nur einmal durchdrehen, was Ihm zwei Punkte einbrachte. Ein bisschen schmeichelhaft für Roth, denn der war eigentlich nur auf der Flucht. Aber schon zu Beginn der zweiten Kampfhälfte sah man Pius die Entschlossenheit an, denn er versuchte immer wieder im Stand eine geeignete Position zu erreichen um Roth mit Überwurf in die gefährliche Lage zu bringen. Und er schaffte es auch mit viel Energie Roth nach erfolgreichem Wurf auf beide Schultern zu drücken. 8 : 0 für Hüttigweiler und die Hösbacher Zuschauer staunten. Nun kam es zu einem Schlüsselkampf des Abends zwischen Juri Antipin und Harun Yildiz im 60 Kg gr.-römisch. Aber hier hatte ich mich verkalkuliert, denn der unserem Ringer sehr ähnlich agierende Yildiz war an diesem Abend einfach der bessere Mann. Konnte Juri drei Minuten die Partie noch recht offen gestalten, musste er in der vierten Minute die Bodenüberlegenheit von Yildiz erfahren, als er ein ums andere mal gedreht und geworfen wurde. Nach einem Zusammenprall im Stand, bei dem sich Yildiz eine Platzwunde zuzog und Juri beide Schneidezähne abbrachen, wurde Juri im Stand zu harmlos, sodass er jetzt häufiger die Bodenlage einnehmen musste und schließlich hiess es technische Überlegenheit für Yildiz. Im Halbschwergewicht musste Martin Scheidt gegen den Hösbacher Ex-Weltmeister Joseph Loyhna antreten und stand auf verlorenem Posten. Trotzdem schaffte Martin es immer wieder aus den gefährlichen Lagen herauszukommen, was seiner unglaublichen Beweglichkeit zu verdanken ist. Aber nach drei Minuten stand auch hier der Sieger auf Hösbachs Seite fest. Der zweite Schlüsselkampf zwischen Jürgen Weiskircher und Andre Bathon war dann für mich die eigentliche Entscheidung, da Jürgen am ehesten einen Sieg hätte beisteuern können. Das Hösbacher Leichtgewicht war sechs Minuten passiv, aber Jürgen schaffte es an diesem Abend einfach nicht in Fahrt zu kommen. Nach einer 2 : 0 Führung und ständigem Angriff von Jürgen, konnte Bathon erst in der sechsten Minute mit einem Konter den Ausgleich herstellen. Die darauffolgende Verlängerung zählt wohl zu den schwärzesten Erinnerungen von Jürgen. Nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff gelang Bathon wiederum bei Angriff Jürgen der entscheidende Punkt. Betretene Mienen unsererseits, denn wir wussten jetzt kommen erst die Trümpfe der Hösbacher.

Gleich nach der Pause musste der junge Nicki Engel gegen den Ex-Bundesligaringer Steffen Thomas auf die Matte. Der gr.-römisch Mitttelgewichtler von Hösbach wurde auch hier hoher Punktsieger, was unsere Siegchancen weiter fallen lies. Gregor Labuda stand im Leichtgewicht gr.-römisch gegen den zweiten Ex-Weltmeister und Ex-Vizeolympioniken Rifat Yildiz ebenfalls vor einer schweren Aufgabe. Doch zu unserem Erstaunen hielt Gregor sehr gut mit und brachte Yildiz als ersten in die Bodenlage. Doch die Abwehr von Yildiz hielt den Attacken von Gregor stand, was bedeutete , dass auch Gregor in die Bodenlage musste. Yildiz hatte Gregor schnell bodenlos, aber nicht orientierungslos, denn nach ca. 30 Sekunden pfiff der Unparteiische wieder Stand. 0 : 0 zur Pause und wir hatten wieder etwas „Lunte gerochen“. In der vierten Minute gelang dann aber Yildiz ein Durchdreher nach aussen, was bedeutete dass Gregor gleich wieder in die Bodenlage musste. Und dort passierte es dann; eine Sekunde Unachtsamkeit und Yildiz zeigte all seine Erfahrung – wirbelte wie ein Orkan. Aus 2 : 0 war 11 : 0 geworden und die Welt der Hösbacher wieder zurecht gerückt. Der sympathische Franzose in unseren Reihen musste im Freistilmittelgewicht gegen Mario Gattnar antreten, und zeigte diesem einmal die Matte aus der Vogelperspektive. Nach Angriff  von Gattnar – Verteidigung Gobert – Unterachselwurf durch die Luft von unserem Jean-Michel (Parade – Reposte – Parade). Mit 5 : 0 fertigte er den Altstar der Hösbacher ab. Ich selbst machte meinen Auftritt gegen den „Kracher“ der Neuverpflichtungen Felix Polianidis von Mannschaftsmeister KSV Aalen davon abhängig, ob noch Siegchancen bestanden oder nicht, denn ich laborierte die ganze Woche an einer Schulterverletzung und konnte nur unter Medikamenten schmerzfrei ringen. Aber theoretisch war ja noch alles drin. Zwei „Vierer“ sagte Thomas zu mir, und wir haben gewonnen. Also versuchte ich auch hier das schier Unmögliche möglich zu machen. Felix Polianidis konnte mich nie ernsthaft in Bedrängnis bringen, sodass die erste Einserwertung für den frisch von der Weltmeisterschaft eingeflogene Russe mit griechischem Pass sehr schmeichelhaft war. Wir standen beide aufrecht Brust an Brust und er schob mich ins „Blaue“-Mattenaus – Verwarnung und 1. Kurz vor der Pause resignierte Polianidis in der Oberlage und wollte sich abwenden obwohl der Unparteiische noch nicht gepfiffen hatte – diese Einladung nahm ich an und machte im Gegenzug meine Wertung, Gong. Viel Trubel am Kampfrichtertisch und der Schiedsrichter folgte der Meinung der Hösbacher Anhänger, dass die Wertung nach dem Pausengong kam. Nach der Pause konnte Felix Polianidis dann allerdings noch eine reguläre Einserwertung erzielen und das war´s. Thomas konnte dann für sich persönlich noch mal aufringen, und seinen ersten Mattensieg gegen den ins gr.-römisch gerückten Kadir Backasiz landen. Der Endstand 18,5 : 13.

Fazit: Zuhause werden solche Kämpfe gewonnen, denn bei knappen Entscheidungen spielt das Publikum die „erste Geige“.

Frank Reinshagen

(Trainer und Ringer)