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Neuss
– wahrer Meisterschaftsfavorit
Im
letzten Kampf der Vorrunde kam es zum Duell der noch ungeschlagenen Teams vom
ASV Hüttigweiler gegen die KSK Neuss. Als wir am 14.10. gegen 15.00 Uhr unseren
Bus vom „Eddi“ bestiegen und uns in Richtung Neuss aufmachten, war für alle
klar, dass wir bei Komplettbesetzung von Neuss nur Außenseiterchancen haben.
Ich rechnete in drei Begegnungen Vorteile für uns heraus, was natürlich nicht
zu einem Sieg gereicht hätte.
Prominente
Unterstützung hatte die KSK Neuss von Profiboxweltmeister Thorsten May
erhalten, der mit der Neusser Mannschaft einige Aufnahmen für´s
„Poesiealbum“ machte und später das Kampfgeschehen genoss. Nun zu den Kämpfen:
Im
Fliegengewicht bis 54 Kilogramm kämpfte für Neuss Frank Bieber und auf unserer
Seite, der nach langer Verletzung zurückgekehrte Ruslan Babij. Ruslan,
zweifelsfrei der bessere Techniker in dieser Partie konnte an diesem Abend den körperlich
stärkeren Bieber nicht genug unter Druck setzen und musste in einem verbissen
geführten Kampf eine 1er Wertung zulassen, als Bieber Ihm das verletzte Bein
attackierte. Im weiteren Verlauf kam es zu keiner Punktwertung mehr, sodass
Ruslan mit 0 : 1 Punkten verlor. Ich bin überzeugt, bei voller Rehabilitation
(Schleimbeuteloperation vor ca. 8 Wochen) hätte Ruslan gewonnen.
Pius
Grenz folgte im Schwergewicht abermals der Parole „Verloren wird nicht“ und
schaffte gegen den ca. 30 Kilo schwereren Martin Moizek einen ungefährdeten 2 :
0 Punktsieg, trotz einer unfairen Kopfattacke von Moizek, bei der die Augenbraue
von Pius aufgeplatzt ist. Pius ist in den acht Vorrundenkämpfen der einzige Hüttigweiler
Ringer ohne Niederlage, dazu möchte ich Ihm besonders gratulieren.
Sascha
Bennoit gegen Sergej Skripka hieß es dann in der Klasse bis 58 Kilogramm
griechisch-römischer Stil. Skripka in diesem Gewicht, in dieser Klasse – ein
Ausnahmeathlet. Er ließ Sascha nicht den Hauch einer Chance, sondern agierte
mit Aushebern ohne Unterbrechung, sodass Sascha schon kurz nach Betreten der
Matte, die technische Überlegenheit von Skripka anerkennen musste.
Hermann
Bennoit hatte ebenfalls keinen leichten Stand, denn sein Gegenüber Erich
Marjalke war auch noch unbesiegt in dieser Saison. Hermann gelang gleich zu
Beginn eine 2er Wertung aus der Abwehrsituation heraus. Solch eine Führung im Rücken
reichte Hermann fast immer um sein Ding durchzuziehen. Doch an diesem Abend eben
nicht, denn Marjalke wurde immer stärker und seine Angriffe zum Bein führten
oft zu zählbaren Ergebnissen.
Am
Ende hieß es 6 : 2 Punktsieg für Erich Marjalke.
Im
letzten Kampf vor der Pause kam dann Artur Weimer gegen Lukas Czechanowski auf
die Matte. Der körperlich stärker wirkende Czechanowski ging ein hohes Tempo
an und lag schnell mit 6 oder 7 Punkten in Führung, ehe auch Artur zu Wertungen
gelangte. Aber dieser Stil und dieses Tempo machte Artur sichtlich zu schaffen,
denn auch einige eigene Chancen nutzte Artur nicht, sondern gab Punkte ab. Kurz
vor Ende der Kampfzeit hieß dann der Sieger durch technische Überlegenheit
Lukas Czechanowski.
Der
Pausenstand 2 : 12 aus unserer Sicht. Keine gute Ausgangssituation, da auf
Seiten von Neuss ja auch noch Juniorenweltmeister Max Schwindt wartete.
Thomas
Reinshagens Chancen auf Sieg sah ich wegen oben genanntem Schwindt in der
Klasse bis 85 Kilogramm. Dort stellte Neuss den Ex-Köllerbacher Tobias
Nettekoven mit vollen 85 Kilo, wobei Thomas nur knapp 76 Kilo auf die Waage
brachte. Klare Verhältnisse also. Denkste, Thomas war über sechs Minuten
mindestens ebenbürtig, aus meiner Sicht vor allem im Stand sogar stärker als
Nettekoven. Doch dieses permanente „Aufziehen“ und bewegen des schwereren
Gegners forderte in der Verlängerung dieses Kampfes seinen Tribut als Thomas
bei angeordneter Bodenlage einen Durchdreher nicht mehr abwehren konnte.
Trotzdem hat Thomas eine gute Vorstellung gegeben.
Einen
Sieg auf unserer Seite hätte dann Gregor Labuda aus unserer Sicht verdient
gehabt, denn er konterte seinen Gegner Valentin Birk bei einem Untergriff,
sodass dieser sich in der Brücke stehend aus der Matte rettete. Aber der
Kampfrichter beschenkte Birk mit einem Punkt und Gregor erhielt nichts. Nachdem
beide Athleten noch einmal punkten konnten, hieß es am Ende 1 : 2
Punktniederlage für Gregor. Bei korrekter Wertung ein 3 : 1 Punktsieg.
In
meiner Gewichtsklasse konnte die KSK Neuss keinen Ringer stellen der nicht
„verheizt“ worden wäre, so der Vorsitzende in der Presse. Aber genau das
warf er nach dem Kampf Carsten Sahner vor, der es mit dem Weltmeister im
griechisch-römischen Stil zu tun hatte. Carsten selbst ein Freistilkämpfer
stand aus taktischen Gründen in diesem Gewicht und gab im letzten Kampf des
Abends bei einem 18,5 : 6 Punktstand für Neuss auf.
Jürgen
Weiskircher konnte an diesem Abend gegen einen kleinen und stämmigen Russen
auch nicht recht glänzen, denn Gotsja Papaswili war immer einen Tick schneller.
Jürgens Stärke, das Auskämpfen der Situationen, kam gar nicht erst auf.
Papaswili löste ringerisch perfekt und schnell die Angriffe zu den Beinen, so
dass Jürgen letztlich mit 1 : 11 Punkten unterlag.
Das
Ergebnis hätte natürlich schöner ausfallen können, da drei Begegnungen nur
knapp verloren gingen, aber am Sieg von Neuss hätte das nichts geändert. Meine
Anerkennung für die tolle Leistung der Mannschaft um Trainer Leo Schwindt
(Vater von Max Schwindt).
Über
den nächsten Auswärtskampf gegen Essen-Dellwig wird hoffentlich wieder
positiver zu berichten sein.
Frank
Reinshagen