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ASV 08 Hüttigweiler 1 gegen Neuss am 14. 10. 2000

Neuss – wahrer Meisterschaftsfavorit

Im letzten Kampf der Vorrunde kam es zum Duell der noch ungeschlagenen Teams vom ASV Hüttigweiler gegen die KSK Neuss. Als wir am 14.10. gegen 15.00 Uhr unseren Bus vom „Eddi“ bestiegen und uns in Richtung Neuss aufmachten, war für alle klar, dass wir bei Komplettbesetzung von Neuss nur Außenseiterchancen haben. Ich rechnete in drei Begegnungen Vorteile für uns heraus, was natürlich nicht zu einem Sieg gereicht hätte.

Prominente Unterstützung hatte die KSK Neuss von Profiboxweltmeister Thorsten May erhalten, der mit der Neusser Mannschaft einige Aufnahmen für´s „Poesiealbum“ machte und später das Kampfgeschehen genoss. Nun zu den Kämpfen:

Im Fliegengewicht bis 54 Kilogramm kämpfte für Neuss Frank Bieber und auf unserer Seite, der nach langer Verletzung zurückgekehrte Ruslan Babij. Ruslan, zweifelsfrei der bessere Techniker in dieser Partie konnte an diesem Abend den körperlich stärkeren Bieber nicht genug unter Druck setzen und musste in einem verbissen geführten Kampf eine 1er Wertung zulassen, als Bieber Ihm das verletzte Bein attackierte. Im weiteren Verlauf kam es zu keiner Punktwertung mehr, sodass Ruslan mit 0 : 1 Punkten verlor. Ich bin überzeugt, bei voller Rehabilitation (Schleimbeuteloperation vor ca. 8 Wochen) hätte Ruslan gewonnen.

Pius Grenz folgte im Schwergewicht abermals der Parole „Verloren wird nicht“ und schaffte gegen den ca. 30 Kilo schwereren Martin Moizek einen ungefährdeten 2 : 0 Punktsieg, trotz einer unfairen Kopfattacke von Moizek, bei der die Augenbraue von Pius aufgeplatzt ist. Pius ist in den acht Vorrundenkämpfen der einzige Hüttigweiler Ringer ohne Niederlage, dazu möchte ich Ihm besonders gratulieren.

Sascha Bennoit gegen Sergej Skripka hieß es dann in der Klasse bis 58 Kilogramm griechisch-römischer Stil. Skripka in diesem Gewicht, in dieser Klasse – ein Ausnahmeathlet. Er ließ Sascha nicht den Hauch einer Chance, sondern agierte mit Aushebern ohne Unterbrechung, sodass Sascha schon kurz nach Betreten der Matte, die technische Überlegenheit von Skripka anerkennen musste.

Hermann Bennoit hatte ebenfalls keinen leichten Stand, denn sein Gegenüber Erich Marjalke war auch noch unbesiegt in dieser Saison. Hermann gelang gleich zu Beginn eine 2er Wertung aus der Abwehrsituation heraus. Solch eine Führung im Rücken reichte Hermann fast immer um sein Ding durchzuziehen. Doch an diesem Abend eben nicht, denn Marjalke wurde immer stärker und seine Angriffe zum Bein führten oft zu zählbaren Ergebnissen.

Am Ende hieß es 6 : 2 Punktsieg für Erich Marjalke.

Im letzten Kampf vor der Pause kam dann Artur Weimer gegen Lukas Czechanowski auf die Matte. Der körperlich stärker wirkende Czechanowski ging ein hohes Tempo an und lag schnell mit 6 oder 7 Punkten in Führung, ehe auch Artur zu Wertungen gelangte. Aber dieser Stil und dieses Tempo machte Artur sichtlich zu schaffen, denn auch einige eigene Chancen nutzte Artur nicht, sondern gab Punkte ab. Kurz vor Ende der Kampfzeit hieß dann der Sieger durch technische Überlegenheit Lukas Czechanowski.

Der Pausenstand 2 : 12 aus unserer Sicht. Keine gute Ausgangssituation, da auf Seiten von Neuss ja auch noch Juniorenweltmeister Max Schwindt wartete.

Thomas Reinshagens Chancen auf Sieg sah ich wegen oben genanntem Schwindt in der Klasse bis 85 Kilogramm. Dort stellte Neuss den Ex-Köllerbacher Tobias Nettekoven mit vollen 85 Kilo, wobei Thomas nur knapp 76 Kilo auf die Waage brachte. Klare Verhältnisse also. Denkste, Thomas war über sechs Minuten mindestens ebenbürtig, aus meiner Sicht vor allem im Stand sogar stärker als Nettekoven. Doch dieses permanente „Aufziehen“ und bewegen des schwereren Gegners forderte in der Verlängerung dieses Kampfes seinen Tribut als Thomas bei angeordneter Bodenlage einen Durchdreher nicht mehr abwehren konnte. Trotzdem hat Thomas eine gute Vorstellung gegeben.

Einen Sieg auf unserer Seite hätte dann Gregor Labuda aus unserer Sicht verdient gehabt, denn er konterte seinen Gegner Valentin Birk bei einem Untergriff, sodass dieser sich in der Brücke stehend aus der Matte rettete. Aber der Kampfrichter beschenkte Birk mit einem Punkt und Gregor erhielt nichts. Nachdem beide Athleten noch einmal punkten konnten, hieß es am Ende 1 : 2 Punktniederlage für Gregor. Bei korrekter Wertung ein 3 : 1 Punktsieg.

In meiner Gewichtsklasse konnte die KSK Neuss keinen Ringer stellen der nicht „verheizt“ worden wäre, so der Vorsitzende in der Presse. Aber genau das warf er nach dem Kampf Carsten Sahner vor, der es mit dem Weltmeister im griechisch-römischen Stil zu tun hatte. Carsten selbst ein Freistilkämpfer stand aus taktischen Gründen in diesem Gewicht und gab im letzten Kampf des Abends bei einem 18,5 : 6 Punktstand für Neuss auf.

Jürgen Weiskircher konnte an diesem Abend gegen einen kleinen und stämmigen Russen auch nicht recht glänzen, denn Gotsja Papaswili war immer einen Tick schneller. Jürgens Stärke, das Auskämpfen der Situationen, kam gar nicht erst auf. Papaswili löste ringerisch perfekt und schnell die Angriffe zu den Beinen, so dass Jürgen letztlich mit 1 : 11 Punkten unterlag.

Das Ergebnis hätte natürlich schöner ausfallen können, da drei Begegnungen nur knapp verloren gingen, aber am Sieg von Neuss hätte das nichts geändert. Meine Anerkennung für die tolle Leistung der Mannschaft um Trainer Leo Schwindt (Vater von Max Schwindt).

Über den nächsten Auswärtskampf gegen Essen-Dellwig wird hoffentlich wieder positiver zu berichten sein.

Frank  Reinshagen