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„Husarenstreich“
gegen Ludwigshafen
Am
fünften Kampftag gelang unser Mannschaft bei dem 16,5 : 14 Erfolg über die
favorisierte KSG Ludwigshafen ein wahrer Husarenstreich. Nach sechs Kämpfen
lagen wir fast aussichtslos mit 4:14-Punkten im Rückstand, konnten jedoch in
den letzten vier Einzelbegegnungen noch den Gesamtsieg erringen.
„Krasser
Außenseiter“, „erste Niederlage“, „keine Chance“ so urteilten die
fachkundigen Zuschauer letzten Samstag als der Absteiger aus der ersten
Bundesliga KSG Ludwigshafen seine Visitenkarte in der Hüttigweiler Illtalarena
abgeben wollte.
Es
begann auch ganz so wie Ludwigshafens Trainer Bogdan Daras sich das vorgestellt
hatte, denn Markus Strauß konnte gegen Axel Brenn keine Akzente setzen. Immer
noch schwer eingeschränkt im Kniebereich ist Freistilringen einfach nicht möglich.
Seine Gegner wissen diesen Vorteil zu nutzen und springen natürlich konsequent
an das verletzte Bein, sodass Markus seiner Gesundheit wegen, die Punkte abgeben
muss. Ich drücke Markus die Daumen, dass er vielleicht in der Rückrunde wieder
bei voller Genesung so manchen Kampf umdrehen kann.
Pius
Grenz hatte mit dem 10 Kilogramm schwereren Ex-Schifferstädter Franz Seelos
einen harten Widersacher. Doch Pius ist eine Bank im Hüttigweiler Dress, so dass
er die von Ihm geforderten 2 Mannschaftspunkte ungefährdet nach Hause holte.
Ein bärenstarker Typ, unser „Bijou“.
Dann
musste Sascha Bennoit gegen Andre Zoschke ran. Viele Insider vermuteten hier
einen deutlichen Sieg zugunsten von Zoschke. Doch Sascha zeigte abermals eine
ausgesprochen gute Leistung und machte Zoschke das Leben schwer. Nach knapp vier
Minuten noch 0 : 0, das hatte niemand erwartet. Eine Unachtsamkeit in der
Bodenlage brachte Zoschke dann in Führung. Sascha konnte nur einmal kontern und
so hieß es am Ende 2 : 6 für Zoschke und auch 2 : 6 für Ludwigshafen nach
drei Kämpfen.
Hermann
Bennoit war einverstanden mit der Leistung vom Bruderherz und gab Ihm beim
Verlassen der Matte zu verstehen, den Rest mach ich. Er kämpfte sehr
konzentriert und schaffte gegen Erol Bayram einen Punktsieg. Dass es nicht mehr
Punkte gab, das ärgerte Ihn schon, aber Bayram war gut auf Hermanns Spezialitäten
eingestellt.
In
der Klasse bis 63 Kilogramm setzte ich an diesem Wochenende auf unseren
Nachwuchs Artur Weimer, der es mir dann auch fast mit einem Schultersieg gedankt
hätte. Recht überheblich begann auf Ludwigshafener Seite der noch
ungeschlagene Kamil Yilmaz und lag deshalb gegen den nicht aufsteckenden Artur
fast auf den Schultern. Im weiteren Kampfverlauf aber kämpfte Yilmaz
respektvoller und sicherte sich letztenendes einen klaren Punktsieg. Aber auch
in diesem Kampf hat die Einstellung gestimmt. Artur hat sich nichts aus
„Namen“ gemacht und sein bestes gegeben. Weiter so Artur, und noch eine Spur
bedingungsloser trainieren, dann kommt auch der Erfolg.
Zur
Pause 4 : 10 aus unserer Sicht, und mit dem Ex-Weltmeister Daras kam ja noch ein
ganz großer im Ludwigshafener Dress. Auch SRV – Präsident Gerd Meyer war
sich seiner Sache sicher, „heute reicht es nicht, aber wenn Ihr noch gewinnt,
setze ich ein Fass Bier.“ Aber er hatte seine Rechnung ohne die „Hüttigweiler
Jungs“ gemacht. Trotz einer unvermeidbaren Niederlage von Carsten Sahner gegen
oben genannten Bogdan Daras unmittelbar nach der Pause, mochte unsere Mannschaft
immer noch nicht mit einer Niederlage leben.
Carsten
hatte schon wieder den „Schwarzen Peter“ im falschen Gewicht (eigenes Körpergewicht
etwa 70 Kilo) und im falschen Stil die Matte betreten zu müssen. Ich denke wir
müssen Ihm nach der Saison noch einige Bierchen ausgeben.
Gregor
Labuda war dann bestimmt das „Unglaubliche“ zu beginnen. Er legte sich mächtig
ins Zeug und besiegte sein Gegenüber Sven Weiss überraschend deutlich mit 9 :
1 Punkten, was uns eine 2,5er Wertung einbrachte. 6,5 : 14 vor den letzten drei
Kämpfen, wobei Ludwigshafen mit Rotermund und Brown noch zwei Favoriten in
seinen Reihen hatte. Die meisten Zuschauer sahen sich in Ihrem „Fachwissen“
bestätigt, denn die Niederlage war scheinbar besiegelt.
Ich
hatte im Kraftraum unzählige Male meinen Kampf im Kopf durchgespielt. Ich war
auf Sieg eingestellt, und in Gedanken war ich auch einige Male Schultersieger.
Nach 50 Sekunden Realität war ich es dann auch. Holger Rotermund konnte es
nicht fassen und wir waren plötzlich wieder an Ludwigshafen dran. Jürgen
Weiskircher, durch diesen Sieg unglaublich motiviert, kämpfte ganz stark gegen
Arnold Brown in der Klasse bis 69 Kilo Freistil. Bei einer 8 : 3 Führung gelang
dann auch Ihm der Schultersieg und die Halle stand Kopf. 14,5 : 14 für Hüttigweiler,
damit hatte wohl niemand mehr gerechnet. Sichtlich unzufrieden schickte Daras
dann seinen letzten Trumpf Johann Weingärtner auf die Matte, doch dieser konnte
gegen Thomas Reinshagen noch selten stechen. Thomas war viel zu konzentriert und
aggressiv, als dass er sich diesen Kampf noch verloren hätte. Ganz klar mit 6 :
0 schaffte er den Gesamtsieg für unser Team und Gerd Meyer lobte anschließend
unseren Teamgeist. Die 50 Liter Freibier hatten wir obendrein gewonnen.
Abschließend
hoffe ich, dass die Zuschauer es weiter erzählt haben: In Hüttigweiler gibt es
gutes und spannendes Ringen zu sehen.
Frank
Reinshagen
Vereinstrainer