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ASV 08 Hüttigweiler 1 gegen Ludwigshafen am 16.09.2000

„Husarenstreich“ gegen Ludwigshafen

Am fünften Kampftag gelang unser Mannschaft bei dem 16,5 : 14 Erfolg über die favorisierte KSG Ludwigshafen ein wahrer Husarenstreich. Nach sechs Kämpfen lagen wir fast aussichtslos mit 4:14-Punkten im Rückstand, konnten jedoch in den letzten vier Einzelbegegnungen noch den Gesamtsieg erringen.

„Krasser Außenseiter“, „erste Niederlage“, „keine Chance“ so urteilten die fachkundigen Zuschauer letzten Samstag als der Absteiger aus der ersten Bundesliga KSG Ludwigshafen seine Visitenkarte in der Hüttigweiler Illtalarena abgeben wollte.

Es begann auch ganz so wie Ludwigshafens Trainer Bogdan Daras sich das vorgestellt hatte, denn Markus Strauß konnte gegen Axel Brenn keine Akzente setzen. Immer noch schwer eingeschränkt im Kniebereich ist Freistilringen einfach nicht möglich. Seine Gegner wissen diesen Vorteil zu nutzen und springen natürlich konsequent an das verletzte Bein, sodass Markus seiner Gesundheit wegen, die Punkte abgeben muss. Ich drücke Markus die Daumen, dass er vielleicht in der Rückrunde wieder bei voller Genesung so manchen Kampf umdrehen kann.

Pius Grenz hatte mit dem 10 Kilogramm schwereren Ex-Schifferstädter Franz Seelos einen harten Widersacher. Doch Pius ist eine Bank im Hüttigweiler Dress, so dass er die von Ihm geforderten 2 Mannschaftspunkte ungefährdet nach Hause holte. Ein bärenstarker Typ, unser „Bijou“.

Dann musste Sascha Bennoit gegen Andre Zoschke ran. Viele Insider vermuteten hier einen deutlichen Sieg zugunsten von Zoschke. Doch Sascha zeigte abermals eine ausgesprochen gute Leistung und machte Zoschke das Leben schwer. Nach knapp vier Minuten noch 0 : 0, das hatte niemand erwartet. Eine Unachtsamkeit in der Bodenlage brachte Zoschke dann in Führung. Sascha konnte nur einmal kontern und so hieß es am Ende 2 : 6 für Zoschke und auch 2 : 6 für Ludwigshafen nach drei Kämpfen.

Hermann Bennoit war einverstanden mit der Leistung vom Bruderherz und gab Ihm beim Verlassen der Matte zu verstehen, den Rest mach ich. Er kämpfte sehr konzentriert und schaffte gegen Erol Bayram einen Punktsieg. Dass es nicht mehr Punkte gab, das ärgerte Ihn schon, aber Bayram war gut auf Hermanns Spezialitäten eingestellt.

In der Klasse bis 63 Kilogramm setzte ich an diesem Wochenende auf unseren Nachwuchs Artur Weimer, der es mir dann auch fast mit einem Schultersieg gedankt hätte. Recht überheblich begann auf Ludwigshafener Seite der noch ungeschlagene Kamil Yilmaz und lag deshalb gegen den nicht aufsteckenden Artur fast auf den Schultern. Im weiteren Kampfverlauf aber kämpfte Yilmaz respektvoller und sicherte sich letztenendes einen klaren Punktsieg. Aber auch in diesem Kampf hat die Einstellung gestimmt. Artur hat sich nichts aus „Namen“ gemacht und sein bestes gegeben. Weiter so Artur, und noch eine Spur bedingungsloser trainieren, dann kommt auch der Erfolg.

Zur Pause 4 : 10 aus unserer Sicht, und mit dem Ex-Weltmeister Daras kam ja noch ein ganz großer im Ludwigshafener Dress. Auch SRV – Präsident Gerd Meyer war sich seiner Sache sicher, „heute reicht es nicht, aber wenn Ihr noch gewinnt, setze ich ein Fass Bier.“ Aber er hatte seine Rechnung ohne die „Hüttigweiler Jungs“ gemacht. Trotz einer unvermeidbaren Niederlage von Carsten Sahner gegen oben genannten Bogdan Daras unmittelbar nach der Pause, mochte unsere Mannschaft immer noch nicht mit einer Niederlage leben.

Carsten hatte schon wieder den „Schwarzen Peter“ im falschen Gewicht (eigenes Körpergewicht etwa 70 Kilo) und im falschen Stil die Matte betreten zu müssen. Ich denke wir müssen Ihm nach der Saison noch einige Bierchen ausgeben.

Gregor Labuda war dann bestimmt das „Unglaubliche“ zu beginnen. Er legte sich mächtig ins Zeug und besiegte sein Gegenüber Sven Weiss überraschend deutlich mit 9 : 1 Punkten, was uns eine 2,5er Wertung einbrachte. 6,5 : 14 vor den letzten drei Kämpfen, wobei Ludwigshafen mit Rotermund und Brown noch zwei Favoriten in seinen Reihen hatte. Die meisten Zuschauer sahen sich in Ihrem „Fachwissen“ bestätigt, denn die Niederlage war scheinbar besiegelt.

Ich hatte im Kraftraum unzählige Male meinen Kampf im Kopf durchgespielt. Ich war auf Sieg eingestellt, und in Gedanken war ich auch einige Male Schultersieger. Nach 50 Sekunden Realität war ich es dann auch. Holger Rotermund konnte es nicht fassen und wir waren plötzlich wieder an Ludwigshafen dran. Jürgen Weiskircher, durch diesen Sieg unglaublich motiviert, kämpfte ganz stark gegen Arnold Brown in der Klasse bis 69 Kilo Freistil. Bei einer 8 : 3 Führung gelang dann auch Ihm der Schultersieg und die Halle stand Kopf. 14,5 : 14 für Hüttigweiler, damit hatte wohl niemand mehr gerechnet. Sichtlich unzufrieden schickte Daras dann seinen letzten Trumpf Johann Weingärtner auf die Matte, doch dieser konnte gegen Thomas Reinshagen noch selten stechen. Thomas war viel zu konzentriert und aggressiv, als dass er sich diesen Kampf noch verloren hätte. Ganz klar mit 6 : 0 schaffte er den Gesamtsieg für unser Team und Gerd Meyer lobte anschließend unseren Teamgeist. Die 50 Liter Freibier hatten wir obendrein gewonnen.

Abschließend hoffe ich, dass die Zuschauer es weiter erzählt haben: In Hüttigweiler gibt es gutes und spannendes Ringen zu sehen.

Frank Reinshagen

Vereinstrainer