Die
Riegelsberger Sporthalle glich nach der Schlußbegegnung des
Ringer-Entscheidungskampfes zwischen den punktgleichen Staffeln
„Einigkeit“ Köllerbach und KSV 01 Malstatt einem
Hexenkessel, denn die kampfbetonte Auseinandersetzung endete mit
einer Sensation. Köllerbach sah beim 8:4-Vorsprung bis zum
Halbschwergewicht wie der sichere Sieger aus, doch eine taktisch
falsche Einstellung entriß dem Titelverteidiger im Endspurt
noch die Meisterschaft.
Schon
zu Beginn wurde den begeistert mitgehenden Zuschauern ein prächtiges
Freistilduell zwischen dem DAB-Meister Rolf Lacour (K) und
Hermann Weber demonstriert. Der Malstatter hatte aber nur am
Anfang eine große Chance, als Lacour am Mattenrand rückwärts
fast über die Schultern rollte; dann aber kämpfte nur noch der
Köllerbacher. Nach Ablauf der ersten Runde lag er schon leicht
in Führung; im zweiten Abschnitt bestimmte er dann eindeutig
das Mattengeschehen und brachte den Malstatter zweimal an den
Rand einer Schulterniederlage. Mit dem klaren Punktsieg
revanchierte er sich für die eine Woche zuvor bei den
DAB-Meisterschaften in Oggersheim erlittene Punktniederlage. Mit
dem Schachzug, Heinz Ostermann ins Bantamgewicht abtrainieren zu
lassen, hatten die Malstatter kein Glück. Gegen Norbert Forster
(K) zeigte sich der Malstatter in den Anfangsminuten klar überlegen,
doch landeten seine Griffe wertungslos neben der Matte. Gegen
Ende des Kampfes schien Ostermann ausgepumpt und Forster hatte
gute Möglichkeiten, doch waren am Ende beide mit dem
einstimmigen Unentschieden zufrieden. Im Federgewicht vermißte
man den Angriffsschneid der jugendlichen Arnold Both (K) und
Peter Wölflinger, die sogar eine Passivitätsverwarnung
einstecken mußten. Wenn auch Wölflinger über die volle
Distanz einen Punkt mehr hatte, so wurde das einstimmig gegebene
Unentschieden doch dem Kampfverlauf gerecht, da Both mehr vom
Kampf hatte. Franz-Josef Jung (K) wurde im griechisch-römischen
Stil des Leichtgewichts aufgeboten, war aber körperlich gegen
Peter Bauer im Nachteil. Der Malstatter sicherte sich in der
ersten Runde mit einem überraschenden Armdrehschwung zwei
Punkte. Zu spät setzte Jung zum Gegenangriff an, als daß er
den Punktsieg von Bauer noch hätte gefährden können. 4:4 hieß
es, und die Partie war völlig offen.
Im
Freistil standen sich Helmut Zewe (K)
und Alfons Follmann gegenüber. Im letzten Meisterschaftskampf
gewann Follmann zwar entscheidend, doch war er diesmal weit von
der damaligen Form entfernt. Zewe legte in der ersten Runde klar
vor und statt dem erwarteten Endspurt
des Malstatters hatte der Köllerbacher eine gute Möglichkeit,
als er Follmann mit einem Beinausheber fast auf den Schultern
hatte. Der Punktsieg des Köllerbachers stand nie in Frage. Das
Rennen schien gelaufen, nachdem Wolfgang Neuburger (K) knapper
Punktsieger über Waldemar Krämer wurde. Beide boten nichts
Sonderliches und nach zwei Passivitätsverwarnungen drohte ihnen
die Disqualifikation. Köllerbach führte aber 8:4 und Werner
Hoppe (K) schickte sich an, den Endsieg perfekt zu machen.
Gerade als das Kampfgericht Fritz Ostermann zum offenen Kämpfen
ermahnte, setzte dieser alles auf eine Karte und warf zum
Entsetzen der Köllerbacher nach 4:35 Minuten Hoppe mit
Beinsteller auf die Schultern. Der Jubel der Malstatter über
den stolzen Erfolg war groß. Die Entscheidung lag nun bei den
Schwergewichtlern Reinhold Walz (K) und Werner Loew, der lange
Zeit pausierte. Konnte man Hoppes Ausrutscher noch verzeihen, so
mußte der Marschplan von Walz auf Unentschieden lauten. Der
wesentlich schwerere Köllerbacher ließ sich aber auf den
Kampfstil des Malstatters ein, der alles riskieren mußte. Nach
drei Minuten legte er auch seine ganze Kraft in einen schulmäßig
angesetzten Hüftschwung, bei dem Walz auf die Schultern fiel.
Der Jubel der Malstatter kannte keine
Grenzen. |