Langer Reiseweg nach Immenhausen wurde für Hüttigweiler mit weiteren Zählern belohnt |
Gegen 13.30 Uhr mussten die Hüttigweiler Athleten
zwei 9-Sitzer Busse besteigen um rechtzeitig gegen 18.45 Uhr zum Abwiegen
in Immenhausen einzutreffen. Zu dieser Zeit war „Jeami“ Gobert, wie er
liebevoll von den Kindern genannt wird, schon ca. 5 Stunden mit dem Zug
unterwegs. Nach dem Kampf im 96 Kg Freistil gegen Mario Köhler, vertraute
mir „Jeami“ an, dass er in Immenhausen immer schlecht ringt. Er hatte
uns einen 3 : 0 Punktsieg gegen den stilartfremd kämpfenden Köhler
eingefahren, war aber sichtlich unzufrieden mit sich selbst, was aber mit
Sicherheit an dieser ewig langen Fahrerei liegt. Zuvor hatte Ruslan Babij
wieder seine Extraklasse gegen den jungen Deutschrussen Artur Kunz unter
Beweis gestellt und diesen nach nur 35 Sekunden beim Stande von 8 : 0
geschultert. Die Schwergewichtsklasse mussten wir abermals unbesetzt
lassen, was aber gegen Ayhan Bingül so oder so zu einem Sieg nicht
gereicht hätte. Robert Schmitt hatte mit dem Immenhausener Trainer
„Musti“ Hoscan einen der besten dieser Gewichtsklasse und musste
ebenfalls der Strapazen der Fahrt Tribut zollen. Robert fand entgegen der
beiden letzten Wochen nie die richtige Einstellung um Hoscan etwas
abzuverlangen und unterlag in der Folge deutlich mit 0 : 16 nach ca. 5
Minuten Kampfzeit. Artur Weimer war abermals für Jens Wagner eingesetzt
und traf im Mittelgewicht griechisch-römischer Stil auf Otto Gajlik. Im
Vorfeld von uns allen als lösbare Aufgabe prognostiziert konnte aber auch
Artur die Müdigkeit der langen Fahrt nicht wegstecken und unterlag durch
Unachtsamkeiten wie z. B. zuviel Schieben des Gegners mit falscher Fußstellung,
sodass Otto beim Schulterschwung gleich mit Punkten belohnt wurde. Diesem
Rückstand nachlaufend gelang Artur nur selten sein Angriff an die Hüfte
und er unterlag mit 2 : 7 Punkten. Highlight des Kampfabends und evtl.
eine kleine Entschädigung für die Immenhausener Zuschauer war dann der
Freistilkampf des Leichtgewichts zwischen Juri Baron für Immenhausen und
Mehmet Baygus für Hüttigweiler. Ein Augenschmaus für Ringerfans wurde
von beiden Akteuren geboten, da beim Verteidigen der Beinangriffe des
Gegners teilweise ohne Bodenkontakt noch keine Wertung des anderen
zugelassen wurde. Erst kurz vor der Halbzeit gelang Mehmet eine Wertung
und anschließend noch ein Durchdreher. Mit dieser Führung im Rücken las
Mehmet die kommenden Attacken schon frühzeitig und konterte abermals. Bei
4 : 0 Punktführung dann eine kleine Verschnaufpause und die Frage an
mich: „Soll ich noch einen Punkt machen?“ Das „Ja“ befolgte Mehmet
zugleich und spielte die letzten zehn Sekunden „Katz und Maus“ mit
Juri Baron. Einem Angriff von Juri ausweichend hob Mehmet sein Bein in den
Himmel, aber leider das falsche und so dachten alle, hier wieder den
halben Mannschaftspunkt zu verschenken. Aber Mehmet wäre nicht Mehmet,
wenn er diese Situation nicht wieder zu seinen Gunsten drehen könnte und
dies gelang Ihm, sodass das Endergebnis von 6 : 0 feststand. Stehender
Applaus für beide Athleten. Thomas Reinshagen gegen Andreas Gräfe, so
lautete dann die Mittelgewichtsfreistilpartie, aber auch dort Verletzung
des Gastgebers und 4 Punkte kampflos für den ASV. Jürgen Weiskircher kämpfte
im Weltergewicht gegen Krzysztof Grzywniak anschließend unter seinen Möglichkeiten
– ließ sich vom kompakten Immenhausener überrollen – und geriet bei
eigenem Angriff in die gefürchtete Zange (Elfmeter beim Ringen). Eine
nicht eingeplante Schulterniederlage, sodass im letzten Duell zwischen
Eduard „Ed“ Weimer und dem uns bislang unbekannten Nasri Salem die
Entscheidung fallen musste. Und „Edsche“ entschied. Nach 1.50 Minuten
beförderte er den Immenhausener mit Hüftwurf auf beide Schultern und der
Gesamtsieg war mit 20,5 : 14,5 Punkten sicher. Zum Abschluss der Vorrunde belegt der ASV Hüttigweiler
einen guten Mittelfeldplatz mit Anschluss zum Führungstrio, was voll der
Zielsetzung entspricht. Anzumerken ist noch, dass die Niederlagen gegen
Laubenheim und Aachen vermeidbar waren und dann sogar eine Tabellenführung
möglich wäre. Bei den Problemen, die sich zu Beginn der Saison stellten,
eine hervorragende Leistung und dafür danke ich allen Athleten, die
wieder einmal Ihren Zusammenhalt, auch wenn´s mal nicht so rosig
aussieht, dokumentiert. Danke auch an alle jungen Zweitmannschaftsringer
die leider nicht so erfolgreich als Mannschaft platzieren, wobei aber hier
oftmals nur ein einziger Kampf über Sieg und Niederlage der Truppe
entscheidet und durch Verletzungen der ersten Garde und Ausfälle anderer
Art oft ein Punktegarant in die erste Staffel aufgerückt ist und dann der
zweiten Mannschaft einfach fehlt. Ich wünsche mir für die Rückrunde
einige Genesungen und insbesondere der „Zweiten“ ein erfolgreicheres
Abschneiden – die Jungs haben es verdient. Frank Reinshagen (Trainer) |