Zurück Nach oben Weiter

Fotoalbum, Presseartikel und Nachrichten - SPORTregio 2003-01-14

2003

[ 14.01.2003 ]
Saarländische Hoffnung will Europas Ringergipfel erklimmen

Foto vergrößern?
Einfach anklicken!

„Super, was die auf der Matte zeigen“, bekundeten selbst gestandene Ringer ihre Anerkennung für die Leistungen der Mädchen und Frauen. Es waren viele sehenswerte Kämpfe, die bei den 11.offenen Saarlandmeisterschaften im weiblichen Ringkampf geboten wurden. Kein Wunder, standen doch sogar etliche Welt- und Europameisterinnen auf den drei Matten in der Hüttigweiler Illtalhalle.

Auf dem Weg zu europäischen Höhen ist die zurzeit größte saarländische Hoffnung im weiblichen Ringen. Rebecca Schwarz, die am Sonntag in ihrer Gewichtsklasse bis 46 kg nicht zu schlagen war, startet schon am Freitag nach Frankreich zu einer weiteren Etappe auf dem langen Weg zum Ringergipfel. Oder ist es doch der Ringerinnengipfel? Egal, Rebecca Schwarz muss ihr großes Talent noch mit ausreichender Konstanz ergänzen, in Frankreich bei dem anstehenden Internationalen Turnier gut abschneiden, dann wird die nächste Einladung des Frauen-Bundestrainers Jürgen Scheibe nicht lange auf sich warten lassen. In dieser Einladung wird stehen, dass sie im Deutschen Nationalteam für die Kadetten-Europameisterschaft 2003 stehen wird. Nach Stefanie Kullmann (AC Heusweiler), die 1999 im deutschen Nationalteam bei der Kadetten-Weltmeisterschaft stand, ist sie die zweite Ringerin aus dem Saarland, die es schaffen kann. Kadetten sind 13 bis 16 Jahre alt.

Silke Bauer, die Frauen-Referentin im Saarländischen Ringer-Verband (SRV), weilte natürlich auch unter den vielen Zuschauern. Sie war schon vor den Finalkämpfen beeindruckt: „Eine super Sache ist diese Meisterschaft. Hier hat sich das Frauenringen in seiner besten Form gezeigt. Das war mehr als gut. Selbst einige männliche Kollegen, die bisher skeptisch waren, sind spätestens nach diesem Wochenende überzeugt. Das sportliche Niveau war natürlich so hoch, weil die Teilnahme für den gesamten Bundeskader Pflicht war.“ Den Alltag des Frauenringens im Saarland sieht sie jedoch realistisch: „Frauenringen steckt im Saarland noch in den Kinderschuhen. Von einem Internat mit Schwerpunkt Frauenringen, wie es der AC Dormagen/Ückerath nutzen kann, sind wir noch weit weg.

Doch Talente gibt es auch im Saarland, die den Sprung in die Auswahlmannschaften des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) schaffen können. Kathrin Scheidt vom AC Heusweiler gehört dazu. In Hüttigweiler hatte sie eine „Hammergruppe“, die ausschließlich mit DRB-Kader-Athletinnen bestückt war. So ist der sechste Platz in der Klasse bis 59 kg durchaus kein Misserfolg. Sie trainiert zweimal pro Woche am Olympia-Stützpunkt in Saarbrücken und zweimal in Heusweiler. Auch Christine Breuer vom AC Heusweiler gehört dazu. Silke Bauer stand am Sonntag bei ihrem ersten Kampf am Mattenrand: „Eine Medaille hat Christine lediglich wegen einer kleinen Unachtsamkeit verpasste.“ So rutschte sie auf den undankbaren vierten Rang. Von der SG Erbach ist auch Fabienne Recktenwald zu nennen, die sich in einer großen Gruppe von elf Ringerinnen behaupten musste. Nach drei Poolkämpfen und einem Finalkampf hatte sie die Silbermedaille sicher in der Tasche. Eine ganz starke Gruppe hatte auch Desiree Röder vom KSV Köllerbach, die sich jedoch nur der Europameisterin von 2002, Julia Weiß (TV Traunstein) beugen musste und die Bronze-Medaille holte.

Christine Breuer, Kathrin Scheidt (beide AC Heusweiler), Rebecca Schwarz, Desiree Röder (beide KSV Köllerbach), sowie Cindy Latz (Elm/Ensdorf), die wegen einer Verletzung in Hüttigweiler nicht antreten konnte, bereiten sich intensiv auf die Deutsche Meisterschaft vor, die am 12./13. April in Bensheim stattfinden. Bis dahin wird am Olympiastützpunkt und in den Vereinen noch viel Schweiß fließen, während die Wettkampfpraxis in zwei Turnieren im März den Feinschliff bekommen soll. Die jungen Damen haben harte Wochen vor sich.


Verantwortlich: Franz Habel
© SPORTregio.de