2001-12-22 letzter Heimkampf gegen Heusweiler |
Bericht von Benno Weiskircher |
Saarbrücker Zeitung Lokalteil 2001-12- |
Hüttigweiler
(wk) Der Griff nach den Sternen ist den Ringern des ASV 08 Hüttigweiler
nicht gelungen, dennoch können die Athleten aus dem Illtal mit der
Vizemeisterschaft mehr als zufrieden sein Im abschließenden Finale gegen
AC Heusweiler trotzten sie dem neuen Meister der zweiten Ringerbundesliga
noch ein verdientes 12,5:12,5 Unentschieden ab. Gab es auf der Matte auch
keinen Sieger, so können sich die zahlreichen Zuschauer als klare
Gewinner fühlen, denn ihnen boten die 20 Akteure attraktiven und
unterhaltsamen Ringkampfsport. Unter den vielen Prominenten aus Politik,
Sport und öffentlichem Leben war auch Pastor Dietmar Bell von den Ringerkünsten
begeistert und versprach bei nächster Gelegenheit wieder Gast zu sein. Über
mehr als zwei Stunden herrschte Spannung pur, wobei die Einheimischen
immer einem Rückstand nachlaufen mussten. Selbst als klar war, dass der
Meisterschaftswimpel nach Heusweiler gehen würde, kämpften beide Seiten
bis zur letzten Sekunde bravourös, angefeuert von ihren Fans gaben alle
100 Prozent. Für jeden in der Halle war spürbar, dass sich sowohl die
Heusweiler als auch die Hüttigweiler Staffeln die Meisterschaft als Ziel
gesteckt hatten. Für die Gastgeber besonders schwer, denn sie mussten
einen Rückstand aus der Vorrunde von acht Punkten aufholen. Bereits nach
drei Kämpfen war klar, dass dieses Vorhaben äußerst schwierig sein würde,
denn der ASV lag zu diesem Zeitpunkt schon mit 8,5:0 hinten. Im ersten
Kampf konnte Juri Antipin einen Vorteil in der Oberlage nicht nutzen und
im Gegenzug punktete Vladimir Mousischidis den Einheimischen mit
Durchdreher 7:0 aus. Einen munteren Kampf lieferten im Superschwergeweicht
Christophe Tantini und Jakup Gürler. Tantini versuchte in der Offensive
sein Glück, riskierte viel und musste am Ende gegen den Routinier aus
Heusweiler eine 5:1-Niederlage hinnehmen. Mannschaftsführer Markus Strauß
stand gegen Viktor Efteni auf verlorenem Posten.
Nach einer
Minute konnte er sich aus einer Kopfklammer nicht mehr befreien und musste
auf beide Schultern. Dann konnten die Hüttigweiler Anhänger zum ersten
Mal jubeln. Mit 9:0 war Pius Grenz jeder Zeit Herr der Lage und als
Hallensprecher Guido Jost den Einheimischen als Sieger verkündete,
verabschiedeten die Hüttigweiler Anhänger den in 16 Kämpfen
ungeschlagenen Greco-Spezialisten mit lang anhaltendem Beifall. Für
Begeisterung unter den Zuschauern sorgte erneut Vasili Voszny. Nach einem
5:0 in der ersten drei Minuten wurde der Ukrainer in Hüttigweiler
Diensten mit ,,Kalinka“ in die Pause geschickt. Offensichtlich animiert
durch heimatliche Klänge legte Voszny ,,noch eine Schippe drauf“ siegte
mit 11:0 und hatte Jörg Müller jederzeit im Griff. Selbst mit dem
Halbzeitstand 6:8,5 war für die Hüttigweiler Athleten noch nicht alles
verloren. Entsprechend angriffslustig ging Hermann Bennoit in seinen Kampf
gegen Ahmet Kajaoklu. Als Bennoit nach einem 1:0-Rückstand ein
Durchdreher misslang war klar, dass er es schwer haben würde den Kampf
noch zu drehen. Bei einem erneuten Angriffsversuch wurde er ausgekontert
und musste sich 2:0 geschlagen geben. Jürgen Weiskircher sorgte für das
nächste High Light aus Hüttigweiler Sicht. Mit Aktionen aus seinem großen
Griffrepertoire sicherte er sich den verdienten 9:1-Erfolg. Im Kampf
Thomas Reinshagen gegen seinen ehemaligen ,,Schüler“ Jens Wagner musste
die Entscheidung fallen. Nur ein hoher Sieg hätte den Einheimischen noch
eine Chance auf die Meisterschaft eröffnet. Entsprechend engagiert ging
Reinshagen die Sache an. Doch an diesem Abend agierte er denkbar unglücklich.
Bei drei Versuchen seinen Gegner auszuheben konnte dieser kontern und
selbst Punkte zum 5:3-Sieg sammeln. Fast wäre der Heusweiler Christoph
Gall für seine defensive Kampfeinstellung noch belohnt worden. Doch
,,Gregor, Gregor“ Anfeuerungen setzten bei Labuda Kräfte frei und in
der Verlängerung konnte er einen hochverdienten 2:1-Erfolg feiern. Im
letzten Kampf gab der Hüttigweiler Trainer Frank Reinshagen noch einmal
alles. Eine frühe 1:0 Führung rettete er mit Geschick über die Zeit.
Selbst mit einer Verletzung an der Nase ließ er keine Wertung gegen sich
zu und rettete für seine Truppe noch eine verdiente 12,5:12.5
Punkteteilung. Viel stand für beide Staffeln auf dem Spiel, dennoch
beherrschte die Fairness das Kampfgeschehen. Besonders deutlich wurde es,
als Thomas Reinshagen seinem ehemaligen ,,Lehrbub“ nach dem Kampf
umarmte und zum Erfolg gratulierte. Aus den Händen des SRV-Präsdidenten
erhielten die Athleten des AC Heusweiler den Meisterwimpel. Gerd Meyer
beglückwünschte beide Teams für eine überragende Saison aus saarländischer
Sicht. Mit stehenden Ovationen dankten die Zuschauern beiden Riegen für
ausgezeichneten und ehrlichen Sport. ,,Dieser Kampfabend war eine tolle
Werbung für den Ringkampfsport,“ freute sich ASV-Vorsitzende Alfons
Sahner über die beste Platzierung seiner Ringer in der zweiten
Bundesliga. |