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1972 Fotoalbum, Presseartikel und Nachrichten aus dem Archiv des SRV

Wer gute Ringer will, muss blechen

Der deutsche Verband veröffentlichte einen Katalog der Ablösesummen

Das ist die erste Transferliste im Amateursport. Der Deutsche Ringer-Bund veröffentlichte einen Katalog der Ablösesummen für Ringer. Ähnliches gibt es bei uns bis jetzt nur im bezahlten Fußball. Allerdings hielten die Ringer ihre Ablösesummen so niedrig, daß Fußballstars nur darüber lächeln können.

So kostet der teuerste deutsche Ringer der Gegenwart ganze 5000 Mark. Diese Summe müßte ein Verein zahlen, der Roland Bock vom ASV Tuttlingen wegholen möchte. Nr. 2 der Transferliste: Schifferstadts Werner Schröter, der Vizeweltmeister 1970, kostet 4000 Mark. Nr. drei: Manfred Schöndorfer kann schon für 3000 Mark seinem AC Reichenhall abspenstig gemacht werden. Und was ist mit „Kran“ Wilfried Dietrich? Der stärkste Mann Deutschlands und erfolgreichste deutsche Ringer ist billiger als ein gebrauchter VW: 2500 Mark. Die unterschiedliche Einstufung der vier deutschen Spitzenringer hat ihren Grund in den Ablösebestimmungen.

Ringer-Präsident Schwindling: „Wir sind seit Jahren bemüht, die kleinen Vereine zu schützen, die immer wieder große Talente hervorbringen und sie dann an Bundesligisten und Regionalligisten verlieren“. Deshalb hat man nun die Ablöse-Vereinbarungen ausgehandelt. „Als Ausgleich für die Vereine, nicht als Entgelt für die Ringer“ sagt Schwindling. „Wir müssen da verdammt vorsichtig sein, wegen des Amateurstatus, das durch unsere Neuregelung nicht verletzt wird.“

Die höchsten Preise erzielten international erfolgreiche „Greifer“: 2500 Mark für Ringer, die der Kernmannschaft angehören. Der Gewinn einer Medaille bei Olympischen Spiesen, Welt- und Europameisterschaften innerhalb der letzten drei Jahre macht die Ringer teuer: Gold 5000, Silber 4000, und Bronze 3000 Mark.

Und noch einmal auf Dietrich zurückzukommen: Seine internationalen Erfolge sind verjährt.